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Die PIN Group S.A. war eine Holding zahlreicher regionaler deutscher Postunternehmen. Ursprünglich hatte sie ihren Sitz in Leudelange im Großherzogtum Luxemburg. Nachdem sich eine Aufhebung des Briefmonopols in Deutschland abzeichnete, hatten sich Mitte 2004 die Axel Springer AG und die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck mit jeweils 30 Prozent der Aktien an der "PIN intelligente Dienstleistungen AG" beteiligt. Die Aktien wurden von den Unternehmensgründern und der DKB Wagniskapital GmbH übernommen.

Im Oktober 2005 wurden die restlichen Anteile der PIN-Gründer von der WAZ-Mediengruppe und der luxemburgischen Beteiligungsgesellschaft Rosalia Investment S.A. von Günter Thiel übernommen und die PIN Group S.A. gegründet. Im Sommer 2006 brachten die Zeitungsverlage Madsack, M. DuMont Schauberg, Rheinisch-Bergische Verlagsgesellschaft und Verlag W. Girardet KG ihre Briefdienstleistungsunternehmen in das Unternehmen ein. Dafür erhielten diese einen zehnprozentigen Anteil an der PIN Group S.A.

Die Jahre 2006 und 2007 waren durch Zukäufe bestehender Privatpostdienstler und der Gründung eigenständiger regionaler PIN-Betriebe geprägt. Das angestrebte Ziel war eine bundesweite Abdeckung der Annahme und Zustellung durch die Vertriebsorganisation der PIN Group S.A. Während die PIN Group in Luxemburg sich um die Strategie und Planung der Unternehmensgruppe kümmerte, konzentrierten sich ihre Tochterunternehmen in Deutschland auf das operative Geschäft.

PIN Mail war die zentrale Dachmarke, unter der alle operativen Einheiten der PIN Group integriert wurden. Als PIN Mail stellten die einzelnen Töchter der PIN Group die Post nicht mehr nur regional zu, sondern boten ihren Kunden über das Zustellnetz der PIN Group und ihrer Partner nun auch den bundesweiten Versand ihrer Sendungen an.

Am 15. Januar 2007 brachte die PIN Group, zu diesem Zeitpunkt war sie einer der führenden privaten Briefdienstleister in Deutschland, seine ersten bundesweit gültigen Briefmarken auf den Markt. Damit gab zum ersten Mal in der deutschen Philateliegeschichte ein Wettbewerber der Post national gültige Briefmarken heraus. Die Briefmarken zeigten in Anlehnung an den PIN-Slogan „Schick es grün“ die Pusteblume, das zentrale Bildmotiv der PIN Group. Mit der Herausgabe der ersten PIN Mail-Briefmarken wollte die PIN neben den Geschäftskunden verstärkt die Privatkunden erreichen, die nun auch ihre Post bundesweit preiswert mit PIN Mail versenden konnten.

Im Juli 2007 erfolgte eine mehrheitliche Übernahme der PIN Group durch die Axel Springer AG.

Als Kooperationspartner wurden Ende August 2007 die Sparkassen in Nordrhein-Westfalen und später auch in Bayern gewonnen. Hierzu gab die PIN eine erste Briefmarke mit Strichcode heraus. Er sollte schrittweise die Abrechnungseffizienz erhöhen.

Anfang Oktober 2007 führte die PIN ein eigenes Postleitsystem ein. Neben einer schnelleren Zustellung sollte dies auch die Abrechnung der Leistungen unter den einzelnen PIN Gesellschaften vereinfachen.

Ebenfalls im Oktober 2007 steigt der Mehrheitsaktionär der PIN Group die Axel Springer AG aus. Mehr als drei Viertel der 140 PIN-Gesellschaften sind in der Folge von der Insolvenz bedroht.

Infolge der geplanten Einführung des Mindestlohns für Briefzusteller sahen sich mehrere PIN-Gesellschaften gezwungen, Anfang Dezember 2007 bei den Arbeitsagenturen Massenentlassungen zu beantragen.

Ab 21. Dezember 2007 beantragten zahlreiche Tochtergesellschaften der PIN Group S.A. Insolvenz. Die PIN Group Holding und die zentrale Dienstleistungsgesellschaft (PIN Shared Service Center GmbH) stellten am 25. Januar 2008 beim Amtsgericht Köln ebenfall einen Insolvenzantrag. Ende Februar 2008 waren 37 der 91 bedrohten PIN-Gesellschaften in der Insolvenz.

In der aktiven Zeit der PIN Group im Jahr 2007 brachte sie sieben Briefmarkenausgaben mit 39 verschiedenen Marken, darunter vier Blockausgaben heraus.